Rückblick: Urban Air Mornings starten mit starken Impulsen rund um Drohnen-Zertifizierung


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Frischer Kaffee, leckeres Gebäck und zwei hochkarätige Impulse: So startete die erste Ausgabe der "Urban Air Mornings" am 15. April 2025 in der Nord Coast Coffee Roastery Hamburg. Unter dem Motto "Coffee & Content" drehte sich alles um ein wichtiges Thema für die Drone-Economy: Zertifizierung und Zulassung von Drohnen. 

Den Anfang machte Jacques Kruse Brandao, Global Head of Advocacy bei der TÜV Informationstechnik GmbH (TÜVIT). Er gab einen umfassenden Überblick über aktuelle und kommende Anforderungen im Bereich Cybersecurity und regulatorische Rahmenbedingungen. Die EASA regelt seit 2019, wie Drohnen in Europa unterwegs sein dürfen – je nach Use Case gelten dabei unterschiedliche Sicherheitsstandards. 

Bisher fehlten allerdings klare Vorgaben zur Cybersicherheit – das ändert sich jetzt: Mit dem Cyber Resilience Act (CRA) hat die EU im Herbst 2024 einheitliche Mindestanforderungen für alle vernetzten Produkte verabschiedet. Bis Oktober 2027 haben Unternehmen Zeit, ihre Systeme entsprechend umzurüsten – ab November wird’s dann ernst: Nur noch Produkte mit "Security by Design" dürfen auf den Markt. 

Und was bedeutet das im globalen Wettbewerb? Jacques Kruse Brandao konnte beruhigen: „Hacker interessieren keine Landesgrenzen.“ Internationale Labels mögen unterschiedlich heißen, die Herausforderungen sind überall gleich – und damit auch die Anforderungen an die Sicherheit. 

Im zweiten Impuls beleuchtete Andreas Gherman, Luftfahrtexperte und Berater von Beagle Systems, was die Drohnenindustrie von der klassischen Luftfahrt unterscheidet. “Um Sicherheit zu erreichen, muss man Risiken kennen, managen und mitigieren", so Gherman. Seit der Gründung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) 1944 ist die Luftfahrt stark reguliert – mit bekannten Risiken. Mit dem Aufkommen der Drohnen kam eine neue, unbekannte Variable hinzu, auf die jedoch die Regeln der bemannten Luftfahrt nicht einfach angewendet werden konnten. 

Neue Technologien brauchen neue Bewertungsansätze. Die Lösung: Use Cases individuell bewerten und auf ihr Risiko prüfen. Genau das tut die EU-Drohnenverordnung mit ihren drei Betriebskategorien: Open, Specific und Certified – je nach Flugart und Risiko. Besonders die "Certified"-Kategorie ist spannend: Sie gilt für Hochrisiko-Anwendungen wie Air Taxis und Gefahrguttransporte – und verlangt ähnlich hohe Standards wie die bemannte Luftfahrt. Diese Kategorie ist allerdings noch in der Entwicklung und (noch) nicht das unmittelbare Ziel für die Breite der Branche. 

Das Fazit der beiden Speaker: Die Drohnenbranche ist auf einem guten Weg – Sicherheit ist aufwändig, aber unverzichtbar. Oder wie Kruse Brandao es zusammenfasste: „Wer geht schon freiwillig zum TÜV? Aber notwendig ist es trotzdem.“ 

Nach den Impulsen blieb ausreichend Zeit für Diskussionen, Fragen und den Austausch bei Kaffee und Gebäck. Der Auftakt der Urban Air Mornings war damit ein voller Erfolg – mit viel Input, neuen Perspektiven und einem starken Community-Spirit. 

Save the Date: Die nächste Ausgabe findet am 13. Mai 2025 statt. Dann geht es um den Einsatz von Drohnen im Facility Management – mit Stefan Gloger, CEO von NEO Urban Services.