Afrika entwickelt sich zunehmend zur treibenden Kraft bei datengestützten Lösungen für sozioökonomische und ökologische Herausforderungen. Digitale Technologien, insbesondere zivile Drohnen, finden dort immer häufiger Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zum Umwelt- und Klimaschutz. Doch trotz des großen Potenzials dominieren nach wie vor nicht-afrikanische Unternehmen den Markt, was Abhängigkeiten schafft und die Passgenauigkeit importierter Lösungen infrage stellt.
Hier setzt das Projekt „Dreieckskooperation für digitale Innovation ‚Made in Africa‘“ an, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegeben und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wird. Es fördert gezielt digitale Innovationen unter afrikanischer Führung, stärkt die Entwicklung lokaler Technologien und treibt den grenzüberschreitenden Innovationstransfer voran. Im Fokus stehen insbesondere Drohnen- und Datentechnologien für Biodiversitäts- und Klimaschutzprojekte.
In diesem Kontext durfte Windrove vergangene Woche eine hochkarätige Delegation aus Ruanda und Côte d’Ivoire in Hamburg begrüßen. Die Studienreise, begleitet von der GIZ und Luftlabor, führte Entscheidungsträger und Fachleute aus Regierungsstellen, der zivilen Luftfahrt, von Universitäten und lokalen GIZ-Büros durch Deutschland, um innovative Drohnenanwendungen kennenzulernen und internationale Kooperationen zu stärken.
Konkret ging es um praxisnahe Anwendungsfälle: In Côte d’Ivoire überwachen Drohnen und Satellitendaten Wälder, unterstützen den Schutz von Wildtieren und messen die Kohlenstoffspeicherung. In Ruanda wiederum kommen sie zur gezielten Malariabekämpfung mittels Larviziden sowie in der Präzisionslandwirtschaft – etwa im Kaffee- und Teesektor – zum Einsatz. Hochauflösende Kartierungen helfen, Schädlinge effizient zu bekämpfen und Erträge präzise vorherzusagen. Auch im Katastrophenschutz gewinnen autonome Systeme an Bedeutung, da sie frühzeitig Warnungen liefern und die Lageüberwachung optimieren.
Kolja Harders, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI), unterstrich in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung von Kooperationen: „Diversifizierte Partnerschaften sind der Schlüssel, um Innovation voranzutreiben. Hamburg setzt gezielt auf die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern – besonders in zukunftsweisenden Bereichen wie der zivilen Luftfahrt, Nachhaltigkeit und der Wasserstoffstrategie.“ Franziska Biermann, Leiterin des Referats Clusterpolitik bei der BWI, hob die Rolle von Netzwerken wie Windrove hierbei hervor, die Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gezielt zusammenbringen.
Ein Highlight des Besuchs war die Vorstellung der Hamburger Drohnenwirtschaft. Institutionen wie die Hamburg Port Authority (HPA), der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) und die Universität Hamburg sowie Unternehmen wie Airial UAS, BioConsult SH, DM-Airtech, die Dronemasters Academy, mb+Partner, Spherie, Skylab und das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung präsentierten innovative Projekte. Besonders eindrucksvoll war der abschließende Besuch im DigiLab des Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), wo die Delegation KI-gestützte Drohnenanwendungen, den Drohnenleitstand und die DigiCave – eine virtuelle Umgebung für reale Szenarien wie Baustellenbesichtigungen – live erleben konnte.
Die Begeisterung der Delegation war spürbar, und das gemeinsame Ziel klar: Innovationen vorantreiben, Wissen teilen und Partnerschaften ausbauen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und freuen uns auf den weiteren Austausch sowie künftige Kooperationen!