Die Engineering Dienstleister der Luftfahrt leiden in erheblichem Ausmaß unter den Folgen der Corona Pandemie. Im Unterschied zu produzierenden Unternehmen gibt es zum Teil nicht einmal mehr einen Grundumsatz, sodass die Situation für einige Engineering Unternehmen bereits existenzbedrohende Ausmaße angenommen hat. Die ersten Insolvenzen kündigen sich an.
Die HECAS als Verband der Engineering Unternehmen hat verschiedene Gespräche aufgenommen, um mit unterschiedlichen Institutionen auf den Ernst der Lage hinzuweisen. Allen Beteiligten ist bewusst, dass Mittel- und Langfristig eine funktionierende Engineering Community gebraucht wird, um das Know How in der Metropolregion zu sichern und auszubauen. Das Engineering versteht sich selbst auch immer wieder als Impulsgeber für Innovation und steht damit für eine Weiterentwicklung des Standortes. Nur durch neue Entwicklungen bleiben auch Arbeitsplätze in Produktion, Logistik und vielen anderen Bereichen erhalten!
Derzeit intensivieren sich die Gespräche über ein „Innovationsbündnis Luftfahrt“ im Norddeutschen Cluster. Die Krise als Chance zu nutzen, um mit neuen Technologien den Industriestandort insgesamt weiter zu entwickeln ist das Gebot der Stunde. Aus Sicht der HECAS sollen u.a. neue Themen wie: Fliegen mit Wasserstoff, geräuschreduziertes Fliegen und insgesamt ein nachhaltiges Luftverkehrssystem innerhalb dieser Innovationsoffensive ausgestaltet werden. Im Rahmen der Norddeutschen Wasserstoffinitiative sollten hier die verschiedenen Aktivitäten verknüpft werden und die Kompetenz der Engineering Unternehmen zielgerichtet genutzt werden.
Vorbereitende Arbeiten für ein Next Generation Kurz- und Mittelstreckenflugzeug wären ein weiteres Projekt, weil die bisherige A320 Familie weder für ein 50-jähriges Produktionsfenster noch für eine heutige (pre-Corona) Stückzahl gedacht war. Vor allem aber benötigt ein umweltfreundliches Verkehrsflugzeug moderne Antriebskonzepte; die gilt es jetzt auf den Weg zu bringen. Dazu erscheint es hilfreich die neuen Technologien durch parallele, kleinere Projekte unter Realbedingungen bereits heute auszuprobieren.
Aus Sicht der HECAS ist es immanent wichtig, dass das norddeutsche Luftfahrtcluster hier klar Position bezieht und durch seine technische Kompetenz und Innovationsfähigkeit die eigene Positionierung national wie international sichert.
Die HECAS begrüßt die positive Aufnahme eines solchen „Innovationsbündnisses Luftfahrt“ auf allen Gesprächsebenen, mahnt aber auch zur Eile, damit die Unternehmen nicht in noch mehr Schieflage geraten und weitere Personalanpassungen vornehmen müssen. Dieser Know How Verlust würde den Luftfahrtstandort insgesamt deutlich schwächen.
Auch wenn sich die HECAS Initiative aktuell vornehmlich als Unterstützung für die HECAS Mitgliedsunternehmen richtet, so versteht sich der Verband doch als das Sprachrohr für alle Engineering Unternehmen. Erst kürzlich sind weitere Unternehmen der HECAS beigetreten.