Auch wenn in anderen Branchen die Maßnahmen des Lockdown der Corona Pandemie mittlerweile zurückgefahren werden, gilt das nicht für den Luftfahrtbereich. Hier beginnen vielmehr die Auswirkungen klarer zu werden; mit großen Schwierigkeiten für die Zulieferindustrie, insbesondere für die Ingenieurdienstleister.
Die HECAS hat nach Ihrer ersten Umfrage von Ende März im Mai erneut Abfragen unter den Mitgliedsunternehmen durchgeführt. Die Zahlen und die darin enthaltenen Botschaften sind dramatisch: Kein einziges Unternehmen gab eine Verbesserung der Lage an, vielmehr beurteilen 60% der Mitglieder die derzeitige Situation schlechter als noch im März. Die Auswirkungen der auslaufenden und stornierten Verträge bzw. das Ausbleiben von Neuaufträgen macht sich erst nach und nach bemerkbar.
Obwohl das erste Quartal 2020 noch weitestgehend den Erwartungen entsprach, sind die geschäftlichen Erwartungen in den kommenden Quartalen sehr negativ; kein Unternehmen wird auch nur annähernd die Umsatzerwartungen für 2020 erfüllen. Vielmehr rechnen die Unternehmen mit langfristigen Auswirkungen, die über das Jahr 2020 hinausgehen. So gehen die HECAS Mitglieder davon aus, dass auch nach einer leichten Erholung in 2021 im Durchschnitt ein Umsatzrückgang von ca. 40% im Vergleich zu 2019 zu verzeichnen sein wird.
Alle Unternehmen nutzen das Mittel der Kurzarbeit, zum Teil mit einer Quote von über 80% der Mitarbeiter. Bereits in der März Umfrage nannten die Unternehmen eine Zahl von rund 830 betroffenen Mitarbeitern. Durch die Langfristigkeit der Krise wird immer klarer, dass die Unternehmen weitere Maßnahmen umsetzen müssen, um zu überleben. Erste Kündigungen sind bereits ausgesprochen worden, die Unternehmen rechnen aber nach eigenen Angaben damit, dass mindestens weiteren rund 300 Mitarbeitern gekündigt werden muss. Der HECAS Verband hält einen Verlust von bis zu 1.000 Arbeitsplätzen unter den Ingenieurdienstleistern im Luftfahrtbereich für nicht unwahrscheinlich.
Die HECAS hat verschiedene Initiativen gestartet, um mit Kunden, anderen Verbänden und staatlichen Stellen auf eine Verbesserung der Situation für die betroffenen Unternehmen hin zu wirken. So wurde unter anderem ein Innovationsbündnis ins Leben gerufen, um Arbeitsplätze und Know-How zu sichern und den Technologiestandort Hamburg langfristig zu auszubauen und zu stärken!
Gelingt ein Abfedern des derzeitig dramatischen Geschäftseinbruches nicht, werden einige Unternehmen die Situation nicht überleben und über Jahre aufgebautes Wissen im Luftfahrtbereich geht für die Norddeutsche Luftfahrt Community verloren. Neben vielen Arbeitsplätzen steht auch die Wettbewerbsfähigkeit des Engineering Standortes auf dem Spiel!
Weitere Informationen erhalten Sie auf dem Webauftritt der HECAS.