Am 4. Dezember 2018 zeichnete die Claussen-Simon-Stiftung die Gewinnerinnen und Gewinner der Wettbewerbe "Unseren Schulen" und "Unseren Hochschulen" mit insgesamt 360.000 Euro aus und vergab außerdem die mit insgesamt 35.000 Euro dotierten Preise für Mentorship in den zwei Kategorien "Schule" und "Hochschule".
Bei "Unseren Schulen" und "Unseren Hochschulen" werden jedes Jahr jeweils drei Projekte gekürt, die mit ihren außergewöhnlichen Lehr- und Lernformaten Schule und Hochschule bereichern und das gemeinsame Forschen und Lernen von Schülerninnen und Schülern beziehungsweise Studierenden mit ihren Lehrenden forcieren.
Unter den Preisträgern bei "Unseren Hochschulen" sind in diesem Jahr zwei Professoren der HAW Hamburg. Prof. Dr. Frank Felix Kruse, Professor für Technische Mechanik und Leichtbau am Department Maschinenbau und Produktion, wurde für das Projekt "HY-TO-FLY. Lehrbegleitende Konstruktion und Fertigung eines Ultraleichtflugzeugs mit Wasserstoff-antrieb" ausgezeichnet, das mit einer Summe von 78.000 Euro gefördert wird.
Außerdem erhielt Prof. Dr. Christian Stöcker, Studiengangsleiter für den Master Digitale Kommunikation an der HAW Hamburg, für das Projekt "Drohnenjournalismus und immersives Storytelling" eine Fördersumme von 66.000 Euro.
Über die Projekte
HY-TO-FLY: Lehrbegleitende Konstruktion und Fertigung eines Ultraleichtflugzeugs mit Wasserstoffantrieb
Hy ist die chemische Bezeichnung für verschiedene Wasserstoffverbindungen, die wie es der Titel des Projektes ausdrückt, zum Fliegen genutzt werden sollen. Die Eroberung der Lüfte fasziniert die Menschheit seit jeher. Besonders in unserem Norden erlebt man aus der Luft traumhafte Anblicke der Natur. Damit auch künftige Generationen diesen Anblick genießen können, muss auch das Flugwesen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten – Mit Wasserstoff betriebene Motoren sind eine Lösung dafür.
Private Sportflugzeuge fliegen heute überwiegend noch mit großvolumigen Verbrennungsmotoren auf dem technologischen Stand der 1960er Jahre. Verbräuche von 40 l/h an verbleiten Flugbenzins sind normal. Neue Technologien setzten sich aus Kostengründen nur sehr langsam durch. Erste Flugzeuge fliegen bereits mit Elektroantrieb, wobei die erzielbaren Flugzeiten aufgrund der durch die Masse limitierte Akkukapazität nur bei circa 30 min bis 60 min liegt. Der Antrieb eines Kleinflugzeuges mit Wasserstoff wurde bislang aber nur in einem Forschungsmotorsegler mit Brennstoffzelle umgesetzt. Ein Flugzeug mit einem wasserstoffgetriebenen Wankelmotor wurde noch nicht realisiert. Hier besteht also eine Erfahrungs- und Wissenslücke.
Die HAW Hamburg bietet eine hervorragende Infrastruktur und Wissensbasis, um ein solches Flugzeugprojekt anzugehen. Und um damit – getreu dem Namen der Hochschule - angewandt Wissen zu schaffen. Da der primäre Auftrag einer Fachhochschule aber die Lehre ist, muss die Schaffung von Wissen mit dessen Vermittlung eng verknüpft und in einem Projekt vereint sein. Im Rahmen eines umfassenden Lehrprojektes an der HAW Hamburg soll in Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Professoren, wissenschaftlichen und technischen Mitarbeitern sowie Partnern aus der Industrie ein Ultraleichtflugzeug mit Wasserstoffantrieb entwickelt und gebaut werden. Zentrales Element ist, dass die nötigen Tätigkeiten studienbegleitend im Rahmen von Projekt- oder Abschlussarbeiten von den Studierenden durchgeführt werden sollen. Durch aus den Konstruktionsarbeiten abgeleitete realitätsnahe Aufgaben und Anwendungsbeispiele für zu erlernende Theorien in den Vorlesungen und Übungen, profitieren auch die nicht direkt am Projekt beteiligten Studierenden.
Mit dem Projekt Drohnenjournalismus und immersives Storytelling / Drohnenjournalismus Labor (DJL) sollen die Studierenden des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation der HAW Hamburg innovative Technologien für den Journalismus kennenlernen und ausprobieren, um diese dann gezielt bei der täglichen Redaktionsarbeit im hochschuleigenen Newsroom und in interdisziplinären Praxisprojekten einzusetzen, sowohl Studiengangsintern als auch über Departments- und Fakultätsgrenzen hinaus.
Dabei liegt der Fokus insbesondere auf Drohnen- und 360°-Journalismus. Die Studierenden werden von Experten aus der Medien- und Digitalbranche bei der praktischen Anwendung der Technik begleitet. Sie erlangen in diesem Zusammenhang notwendige Kenntnisse zu folgenden Themen: Drohnen- und 360°-Kameratechnik, Filmästhetik und narrative Aspekte, Luftraumnutzung und Regeln, Flugsicherheit und Aerodynamik, Versicherung und Kennzeichnung, Ethik/Datenschutz/Bildrechte sowie Produktion und Veröffentlichung von 360°- und herkömmlichen Drohnenfilmen.
Ziel ist es, dass die Studierenden das Potential dieser Technologien entdecken, aber auch die Grundlagen der technischen Handhabung und der gesetzlichen Vorschriften erlernen, um diese für ihre journalistische Praxis nutzbar zu machen. Des Weiteren sollen interdisziplinäre Projekte mit anderen Departments (z.B. Medientechnik und Design) oder Fakultäten (z.B. Technik und Informatik) sowie Praxispartnern (z.B. Spiegel Online, SPICEVR) gefördert werden.
Die beantragte Fördersumme soll im Wesentlichen für die Anschaffung der benötigten technischen Ausstattung, für externe Dozentinnen/Dozenten, für studentische Hilfskräfte (bzw. Tutoren) und im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte für die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt werden. Das Projekt soll so die Arbeit mit Drohnen und 360°-Video zu einem selbstverständlichen möglichen Werkzeug für die künftigen Journalistinnen und Journalisten werden lassen, die an der HAW Hamburg ausgebildet werden. Diese mit aktueller Hardware erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten werden auch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft verbessern.
Gewonnen hat außerdem:
Dr. Gabriele Buchholtz, Dr. Anika Klafki, Prof. Dr. Hermann Pünder, Bucerius Law School, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Verwaltungswissenschaften und Rechtsvergleichung: „Peer2Peer-Lehrvideos“. Fördersumme: 56.000 Euro.
Dr. Regina Back, Geschäftsführender Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung: „Mit der Förderung möchten wir weit mehr als nur die finanzielle Projektausstattung ermöglichen. Es geht darum, besondere Lernkontexte zu schaffen, in denen die Begeisterung für gemeinsames Forschen und kreativen Wissenserwerb weiter entfacht wird. Die fachliche Bildung, die persönliche Weiterentwicklung und der Spaß am gemeinsamen Lernen greifen dabei bestenfalls ineinander.“
Wie es weitergeht: Umsetzung der geförderten Projekte
Die preisgekrönten Projektteams starten zeitnah mit der Umsetzung ihrer Konzepte. Über Fortschritte, erreichte Meilensteine und besondere Ereignisse werden die Projektleiterinnen und -leiter und die Projektmitglieder online in Tagebüchern auf der Website der Claussen-Simon-Stiftung berichten.
Die Auswahl der an "Unseren Hochschulen" teilnehmenden Lehrenden beruht auf Empfehlungen der Studierenden. Jeweils zehn der am häufigsten und überzeugendsten empfohlenen Professoreninnen und Professoren wurden von der Claussen-Simon-Stiftung eingeladen, Projektvorschläge einzureichen. Diese konnten die Studierenden dann über ein Online-Tool kommentieren. Die jeweiligen Beiratsgremien entschieden schließlich über die Auswahl der Förderprojekte.
Die Preisverleihung mit dem Namen „Ausgezeichnet!“ fand im Helmut Schmidt-Auditorium der Bucerius Law School mit rund 400 Gästen statt. Stipendiatinnen und Stipendiaten im Förderprogramm "Unseren Künsten" gestalteten das musikalische Rahmenprogramm der Preisverleihung. Russlan, ebenfalls Stipendiat bei Unseren Künsten, schuf großformatige Illustrationen zu den ausgezeichneten Projekten.WEITERE INFORMATIONEN
www.claussen-simon-stiftung.de/ausgezeichnet
www.unserenhochschulen.de
eitere Informationen zu den Projekten finden sich auf der Website der Claussen-Simon-Stiftung.
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