- Wie geht es Ihnen, Herr Kanitz?
"Danke, unserem Team geht es gut, alle sind gesund. Wir arbeiten seit Mitte März überwiegend im Homeoffice, was erstaunlich gut funktioniert. Mittlerweile treffen wir uns mindestens einmal die Woche im ZAL, denn persönliche Absprache tut gut. Wir haben zu tun und freuen uns darüber."
- Hamburg Aviation: Beschreiben Sie, wo sich Ihr Unternehmen am Ende des Jahres 2019 befand. Was waren Ihre Ziele/Aussichten für 2020?
"Wir haben Ende 2019 viele gute Gespräche geführt gerade im Bereich der Virtuellen Produktentwicklung und neue Projekte in Angriff genommen. Aufgrund der positiven Entwicklung hatten wir einen weiteren Creative Designer im Februar dieses Jahres eingestellt und Investitionen hinsichtlich Soft- und Hardware getätigt, um für 2020 mit diesen guten Aussichten gerüstet zu sein."
- Welche Ihrer Ziele und Aussichten für 2020 halten Sie noch für erreichbar?
"Auch wenn viele Firmen derzeit vorsichtiger sind mit u.a. Investitionen, so zeichnet sich doch ab, dass auch viele Kunden die Zeit nutzen möchten, um die eigene Produktentwicklung voranzutreiben oder das eigene Produktportfolio zu optimieren. Wir als Produktdesigner sind mit einem positiven Schwung ins Jahr 2020 gestartet und nutzen diesen, auch um Themen wie u.a. Digitalisierung intern voranzutreiben. Da bereits jetzt schon die Aircraft Interiors Expo 2021 am Horizont steht, sind wir gut damit ausgelastet, neue Themen im Bereich des Kabinendesigns für die AIX 2021 zusammen mit unseren Kunden in Angriff zu nehmen. Sicherlich wird hier auch das Thema Hygiene eine Rolle spielen."
- Was meinen Sie: Wo stehen Sie in vier Wochen?“
"Da wird sich nicht viel geändert haben, schätze ich."
- Was macht Ihnen Sorgen?
"Tatsächlich macht mir die Unvernunft mancher Leute Sorgen und wie die einzelnen Länder damit mehr oder weniger umgehen."
- Was macht Ihnen Mut?
"Hingegen macht mir Mut, dass viele Länder ihre Grenzen Schritt für Schritt wieder öffnen, so dass Reisen und Flüge wieder möglich sein werden. Das ist auch für die geschäftlichen Kontakte sehr wichtig, denn man kann nicht alles via Homeoffice kommunizieren. Sich persönlich zu treffen ist meist effizienter und unerlässlich.
- Nennen Sie einen Aspekt, der unsere Luftfahrtindustrie durch die Corona-Krise nachhaltig verändern wird.
"Ein Aspekt, der unsere Luftfahrtindustrie nachhaltig verändern wird, ist die sehr kritische Wahrnehmung vieler Flugreisender hinsichtlich der Hygiene beim Einchecken, beim Boarding, während des Flugs in der Flugzeugkabine, wie auch beim Verlassen der Terminals. Stichworte wie „Touchless“ oder „selbstreinigende Oberflächen“ müssen auf der Agenda jedes einzelnen Herstellers stehen. Hersteller, Airlines und Produktentwickler stehen in großer Verantwortung, den Passagieren hygienisches Wohlbefinden zu ermöglichen sowie sie dazu zu bewegen, sich hygienisch positiv zu verhalten. Wir haben Ideen entwickelt, wie man z.B. auf Mittelstreckenflügern bereits jetzt in der Übergangszeit das positive Hygienempfinden der Passagiere begünstigen kann und die Schwellenangst nehmen kann, doch ins Flugzeug zu steigen."