Schon vor den aktuellen Herausforderungen in der Luftfahrt wurden unbemannte Luftfahrtsysteme als ein Zukunftsfeld für den Luftfahrtstandort ermittelt. Mit dem Ziel der Erforschung des Einsatzes sogenannter Vertiports geht nun ein weiteres angewandtes Forschungsprojekt an den Start.
Logistik, Wartungsprozesse, Vermessung: industrielle Drohnenanwendungen werden zunehmend sichtbarer – und dies auch in Metropolen wie Hamburg. Bereits seit 2018 ist Hamburg offizielle EU-Modellregion für die Erprobung von Urban Air Mobility (UAM). Mit einem Kick-Off am 7. Dezember 2021 ging nun ein Projekt zur Erforschung und Erprobung sogenannter Vertiports an den Start. Diese innerstädtischen „Drohnen-Flugplätze“ sollen den Weg für die senkrechtstartenden, unbemannten Flugsysteme und deren effiziente Integration in den Hamburger Stadt- und Luftraum aufzeigen – unter anderem auch im Hinblick auf den möglichen zukünftigen Einsatz im Passagiertransport.
Wie kann eine Einbindung dieser sogenannten Vertiports in eine städtische Infrastruktur eigentlich ausgestaltet werden? Was bedeutet ein wachsender UAM-Betrieb für die Bürger und Bürgerinnen einer Stadt wie Hamburg? Welche Perspektiven bieten sich potenziellen Firmen, die überlegen in den Passagierdrohnenmarkt einzutreten? Was braucht man um einerseits ein modernes, agiles Fortbewegungsmittel zu haben aber andererseits den Anforderungen der Luftfahrt zu genügen? All diese Fragen widmet sich ein Konsortium von elf Hamburger Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Initiiert durch die HECAS e.V., dem Industrieverband der Ingenieursdienstleister, haben sich die Projektpartner zusammengefunden. Ein interdisziplinär besetzter Projekt-Beirat wird dieses Zukunftsthema begleiten.
Gemeinsam hat man sich als Ziel gesetzt, dass in zwei Jahren modulare Vertiports entwickelt, konstruiert und als Modell entstehen sollen. Als ein weiteres Ergebnis ist geplant in enger Zusammenarbeit mit den Behörden Vorgaben für diese neuen Vertiports zu erarbeiten. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse von weiteren UAM-Projekten eingebunden werden sowie UAM-Hersteller und Wartungsbetriebe ihre Anforderungen mit einbringen.
Die Freie und Hansestadt Hamburg fördert Forschungs- und Innovationsthemen am Luftfahrtstandort bis 2023 mit insgesamt 25 Millionen Euro. Die Themen und Projekte werden in der vom Luftfahrtcluster Hamburg Aviation koordinierten „Task Force Luftfahrt“ gebündelt. In verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen werden konkrete Projekte entwickelt und umgesetzt, mit denen der Luftfahrtstandort Hamburg auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie reagieren und sich gleichzeitig für Zukunftsthemen rüsten kann. Die Teilnehmer der Arbeitsgruppen setzen sich aus Mitgliedern von Hamburg Aviation aus Industrie, Forschung und Bildung zusammen. Arbeitsgruppen gibt es zu den Bereichen Wasserstoff, Urban Air Mobility, Qualifizierung, Flugzeugkabine und Digitalisierung in der Lieferkette. Das Projektvolumen zur Erforschung und Erprobung von Vertiports beträgt 3 Mio. EUR und umfasst ein Konsortium von 11 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Die Projektpartner sind:
- Altran Deutschland
- AIR TECCON
- APSYS Risk Engineering
- AERTEC Solutions
- CT Software Engineering
- Sogeti Deutschland
- Ylipson
- Drone Industry Insights
- igr Aerodrome Engineering
- Technische Universität Hamburg
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt