Unter dem Titel „Von der Erstanwendung zum Markthochlauf: Wege zur Wasserstoffwirtschaft in Luftfahrt, Schifffahrt und Logistik“ fand am 02. Mai in Hamburg die dritte Cross-Cluster Konferenz statt. Zu ihr hatten die Hamburger Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, Hamburg Aviation, Hamburg Cruise Net, Logistik-Initiative Hamburg sowie das Maritime Cluster Norddeutschland eingeladen.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Hamburger Staatsrat Andreas Rieckhoff in einem Grußwort auf die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für den Industriestandort Hamburg hingewiesen. Ziel sei eine „sich selbst tragende Wasserstoffwirtschaft“, die irgendwann ohne Förderung auskäme. Der per Video zugeschaltete Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff“ der Bundesregierung, Till Mansmann, nannte die Wasserstoffwirtschaft „eine Jahrhundertchance“ für Deutschland. Das Land habe die Chance, „weltweiter Technologieausrüster“ zu werden. Dafür müssten Politik, Wirtschaft und Forschung eng zusammenarbeiten.
Tanja Neuland und Jörg Tappermann von Airbus Operations GmbH machten die Fortschritte bei der Entwicklung von Wasserstoffantrieben für die Luftfahrt anschaulich. Insbesondere wurde auf das Projet ZEROe eingegangen, ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines emissionsfreien Passagierflugzeugs, das bis 2035 auf den Market gebracht werden soll.
„Die Dekarbonisierung der Schifffahrt wird nicht an der Technologie scheitern“, lautete die Kernaussage von Alexander Feindt von MAN Energy Solutions. Die Herausforderung bestehe eher „in der Verfügbarkeit der synthetischen grünen Varianten“ von Wasserstoffderivaten wie Methanol, Ammoniak oder e-Methan. Dies gelte sowohl in Hinsicht auf die Produktion als auch die Bunkerinfrastruktur. Aus Sicht von MAN gebe es hinsichtlich des Kraftstoffs der Zukunft nicht die eine Lösung für alle, betonte Feindt weiter: „Den einen Nachfolger von Schweröl oder Marinediesel wird es nicht geben. Wir sehen vielmehr eine Multi-Fuel-World entstehen“. Jeder Kraftstoff habe seine spezifischen Vor- und Nachteile. „Es wird in jedem Fall teuer“, lautete eine weitere Botschaft Feindts mit Blick auf die Transformation.
Thomas Menzel von Alfa Laval wies auf die großen technischen Herausforderungen im Transport und Handling von Wasserstoff hin. „Wir sehen daher in der näheren Zukunft für den Schiffsantrieb eher Wasserstoffderivate als reinen Wasserstoff“, sagte er. Wasserstoffderivate wie Methanol, künstlich hergestelltes LNG oder Ammoniak (Danke, korrigiere ich) seien „im Kommen“. Gleichwohl sei zunächst noch mit einem Anstieg des Verbrauchs fossiler Kraftstoffe zu rechnen. „Hier sehen wir den Peak erst 2027“, sagte Menzel.
Weitere Themen der branchenübergreifenden Veranstaltung waren unter anderem grüne Warehouse-Intralogistik sowie die Produktion von Elektrolyseuren für die Herstellung von grünem Wasserstoff. An der ausgebuchten Cross-Cluster-Veranstaltung im Hotel Hafen Hamburg nahmen rund 150 Interessierte aus den unterschiedlichen Branchen teil. Die Möglichkeit, sich auch im informellen Teil clusterübergreifend auszutauschen und zu vernetzen, fand viel Anklang und wurde intensiv genutzt.