Die Dekarbonisierung der Luftfahrt ist ein brandaktuelles Thema. Kürzlich hat die Bundesregierung mit einer PtL-Roadmap beschlossen, ab 2026 einen Beimischungsanteil von 0,5 % PtL-Kerosin (Power-to-Liquid), bezogen auf den deutschen Flugkraftstoffverbrauch, in den Markt zu bringen. Hierfür werden große Mengen von nachhaltigen Kraftstoffen für die Luftfahrt, auch Sustainable Aviation Fuel genannt, notwendig. Ein Konsortium aus Airbus, Uniper, Siemens Energy und Sasol ecoFT gibt nun das Projekt 'Green Fuels Hamburg' bekannt. Das Projekt schließt den Bau einer Anlage in Hamburg ein, mit der jährlch mindestens 10.000 t SAF produziert werden soll. Damit sollen bis zu 20% der in Deutschland benötigten Menge abgedeckt werden.
Dies ist ein großer Schritt für Hamburg: Als weltweit führender Innovations- und Luftfahrtstandort bietet die Stadt beste Voraussetzungen, um ein erstes kommerzielles Projekt im industriellen Maßstab zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen für die Luftfahrt, kurz PtL-Kerosin in Deutschland umzusetzen. Neben den vier Konsortialpartner sind ist Technische Universität Hamburg (TUHH) als Forschungspartner involviert. Zwei Behörden des Hamburger Senats (BWI, BUKEA) sind ebenfalls Teil des Projekts, welches auch vom Flughafen Hamburg unterstützt wird.
Der Standort Hamburg bietet für dieses zukunftsweisende Dekarbonisierungsprojekt in der Mobilität klare Vorteile:
- - die geografische Nähe zu Offshore Windparks in der Nord- und Ostsee
- - einer der größten Häfen Europas mit ansässigen energieintensiven Unternehmen
- - starker Luftfahrtstandort mit Airbus als globalem Akteur für die Entwicklung und Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe
- - vorhandene Kraftstoffverarbeitung und Logistik
- - ein klares politisches Bekenntnis zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft
Mithilfe der verschiedenen Projektpartner kann die gesamte Wertschöpfungskette der PtL-Produktion von der Erzeugung Erneuerbarer Energie, der Elektrolyse zu grünem Wasserstoff und Weiterverarbeitung über die FischerTropsch-Synthese bis hin zur Abnehmerseite abgebildet werden.
Für die Green-Fuels-Produktion wird eine sogenannte Fischer-Tropsch Synthese (FT-Synthese) durchgeführt, diese benötigt als Ausgangsstoffe Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid. Im Prozess entstehen flüssige Kohlenwasserstoffe, sogenanntes Syncrude. Daraus werden über weitere Aufbereitungsschritte drop-in Kraftstoffe in diesem Projekt Power-to-liquid-Kerosin (PtL-Kerosin) hergestellt. Der grüne Wasserstoff für GreenFuels Hamburg stammt aus der Elektrolyse von Windstrom. Das Kohlenstoffmonoxid wird in einem vorgeschalteten Verfahren, der reversen Wassergas-Shift-Reaktion (RWGS), gewonnen. Dabei wird Kohlenstoffdioxid, das aus der Abwasseraufbereitung Hamburg stammt, mit Hilfe von Wasserstoff in Kohlenstoffmonoxid und Wasserdampf umgewandelt.
Das Projekt „Green Fuels Hamburg“ wird allen Nachhaltigkeitsanforderungen genügen und spezifikationskonformen Flugtreibstoff produzieren. Weitere Infos finden Sie auf green-fuels-hamburg.de.