Die Lufthansa Technik AG hat Ihren Wachstumskurs im Jahr 2018 fortgesetzt. Bei erneutem Rekordumsatz konnte das Unternehmen sein Vorjahresergebnis trotz wachsenden Preisdrucks und umfangreicher Investitionen in Digitalisierung, internationales Netzwerk und Personal leicht steigern.
Die Umsatzerlöse stiegen um mehr als eine halbe Milliarde von 5,404 Milliarden Euro auf jetzt 5,918 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei erzielte das Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) von 425 Millionen Euro (Vorjahr: 415 Millionen Euro), was einer Steigerung von zwei Prozent entspricht. Diese Zahlen gelten für die Lufthansa Technik AG und ihre 21 voll konsolidierten Gesellschaften.
Bußmann: "Sind die treibende Kraft unserer Branche"
Lufthansa Technik ist damit 2018 stärker als der Markt gewachsen. Den größten Zuwachs verzeichnete die Region Amerika mit einem Umsatzplus in Höhe von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, vor der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit einem Plus von knapp 9 Prozent und der Region Asien. Dort wuchs der Umsatz moderat um 3,4 Prozent.
"Ein Wachstum von insgesamt rund zehn Prozent und damit über dem Marktniveau ist eine starke Leistung. Wir können sehr zufrieden sein, denn wir haben einmal mehr gezeigt, dass wir die treibende Kraft unserer Branche sind", sagte der Vorsitzende des Vorstands der Lufthansa Technik AG, Dr. Johannes Bußmann.
Die Bedeutung von Lufthansa Technik für den internationalen Luftverkehr zeigt sich besonders in der Zahl der betreuten Flugzeuge: Erstmals hat Lufthansa Technik mehr als 5.000 Flugzeuge in der technischen Betreuung. Die Zahl ist 2018 um rund 600 auf 5.131 Flugzeuge gewachsen, also um knapp 13 Prozent. Das entspricht rund einem Fünftel der weltweit im Einsatz befindlichen Verkehrsflugzeugflotte.
"Jedes fünfte Flugzeug, das auf der Welt startet oder landet, wird von Lufthansa Technik betreut. Das sagt mehr über unseren Erfolg aus als jede wirtschaftliche Kennzahl. Und es zeigt besonders, dass das Vertrauen der Kunden in die Exzellenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter wächst", erklärte Bußmann. "Das sind solide Voraussetzungen für eine gute Entwicklung in diesem Jahr."
Die positive Entwicklung spiegelt sich auch bei den Neuaufträgen wider: Im Geschäftsjahr 2018 konnte Lufthansa Technik 29 zusätzliche Flugzeugbetreiber als Kunden gewinnen und in insgesamt 576 Verträgen Neugeschäft mit einem Volumen von 5 Milliarden Euro abschließen.
Investitionen in Digitalisierung, Netzwerk und Personal
Die Branche für technische Luftfahrtdienstleistungen (MRO: Maintenance, Repair and Overhaul) verändert sich weiter äußerst dynamisch: Während der Markt vorrausichtlich stabil mit Raten von mindestens 5 Prozent pro Jahr wachsen wird, verändern sich parallel die Rahmenbedingungen: Derzeit gehen so viele neue Flugzeugmuster mit neuen Technologien, Materialien, Komponenten und Triebwerken in den Flugbetrieb wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gleichzeitig treten mit Herstellern von Flugzeugen und Geräten neue Akteure in den wachsenden MRO-Markt.
"Der Markt ist äußerst attraktiv und herausfordernd zugleich. Das heißt auch für uns als Weltmarktführer, sich beständig weiterzuentwickeln und natürlich auch zu investieren", sagte Bußmann weiter.
Lufthansa Technik hat daher seine Investitionen im vergangenen Jahr von 233 auf 241 Millionen Euro weiter gesteigert. Schwerpunkte bildeten dabei der Aufbau digitaler Angebote, der Ausbau des internationalen Produktionsnetzwerks und Kooperationen mit Herstellern, besonders in der Triebwerksüberholung, sowie die Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Fokus der Geschäftsentwicklung ist die Digitalisierung des Angebots: Der AVIATAR als unabhängige und integrierte Plattform für digitale Angebote hat sich am Markt etabliert. Viele Partner und Kunden aus den großen Airline-Gruppen arbeiten heute mit dem AVIATAR. Die Betreiber einer mittlerweile deutlich vierstelligen Zahl von auf der Plattform betreuten Flugzeugen profitieren von optimierten Betriebszeiten, geringeren Folgekosten sowie einem zuverlässigeren Flottenbetrieb. Der AVIATAR bietet beispielsweise Angebote zur vorausschauenden Wartung ("Predictive Maintenance") mit integrierter technischer Umsetzung an. Im nächsten Schritt wird der Flugbetrieb eingebunden, um Airlines eine durchgängige und einheitliche Lösung für ihr Flottenmanagement anbieten zu können, vom technischen Betrieb ("Tech-Ops") über die Bodenabfertigung ("Ground-Ops") bis hin zum Flugbetrieb ("Flight-Ops"). Um langfristig den Wettbewerb und die Unabhängigkeit der Airlines in Bezug auf ihre Daten zu sichern, hat Lufthansa Technik im März 2019 den AVIATION DataHub gegründet. Das eigenständige Unternehmen bietet eine unabhängige Plattform für alle Daten, die im Luftverkehr anfallen.
"Wir sind das einzige Unternehmen auf der Welt, das mit dem AVIATAR eine integrierte und herstellerunabhängige digitale Plattform bietet, in der wir unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Wartung von Flugzeugen, Geräten und Triebwerken einbringen", führte Bußmann weiter aus. "Die Gründung des AVIATION DataHub ist ein weiterer wichtiger Schritt, um diese Unabhängigkeit zu gewährleisten und vor allem Fluggesellschaften die Kontrolle über die Daten ihrer Flotten und deren Nutzung zu garantieren."
Im Bereich Triebwerksinstandhaltung hat Lufthansa Technik 2018 seine Joint Ventures mit Herstellern von Triebwerken weiter vorangetrieben. XEOS, eine gemeinsame Produktionsplattform mit GE Aviation, feierte 2018 Richtfest und wird ab Frühjahr 2019 im Auftrag der Eigentümer erste Großtriebwerke der neuesten Generation von General Electric warten, reparieren und überholen. EME Aero, eine zusammen mit MTU Aero Engines ins Leben gerufene Unternehmung, legte im vergangenen Jahr den Grundstein für den Bau eines der größten und modernsten MRO-Shops für hochmoderne Getriebefan-Triebwerke. Dieser soll seinen Betrieb Ende 2019 aufnehmen.
Begleitet wurden die Investitionen in Digitalisierung und Netzwerk
2018 von einem umfangreichen Personalaufbau. In den 21 voll konsolidierten Gesellschaften und der Lufthansa Technik AG ist der Personalstand im Jahresdurchschnitt um 6 Prozent von 21.194 (2017) auf 22.537 (2018) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen.
Ein wichtiges Standbein bei der Personalentwicklung bleibt die Berufsausbildung junger Menschen. 2018 haben in der Lufthansa Technik Gruppe deutschlandweit 122 Nachwuchskräfte ihre Ausbildung im flugzeugtechnischen, industriellen oder kaufmännischen Bereich begonnen. Diese Zahl wird zum nächsten Ausbildungsbeginn am 1. August 2019 auf über 200 ansteigen.