Denn viele Bauteile sind Einzelanfertigungen, die Stückzahlen geringer – täglich verlassen gerade mal ein paar Flugzeuge die deutschen Werke. Umso spannender die Frage, wie auch hier die Möglichkeiten autonomer Systeme genutzt werden können. Eine Antwort wird aktuell im Hamburger Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) entwickelt.
Einen Meter breit, 50 Zentimeter hoch. Vier Räder, die eine Navigation in alle Richtungen möglich machen. Ein rechteckiges Gehäuse, das an einen Koffer erinnert. So sieht der Luftfahrt-Roboter der Zukunft aus, den die Ingenieure der ZAL GmbH auf den Namen ZALamander getauft hat. Das wenig spektakuläre Äußere darf nicht darüber hinwegtäuschen, was das Gerät eines Tages leistet soll. Denn noch handelt es sich vorrangig um eine Experimentalplattform, anhand derer neue Funktionalitäten getestet und Machbarkeitsstudien durchgeführt werden.
Alles in einem
Der neue Roboter ist ein wahres Multitalent. Er kann Materialien zum Werkplatz transportieren, Sicherheitszonen überwachen und Risiken erkennen, Qualitätskontrollen in der Produktion oder bei der Wartung durchführen, und perspektivisch über einen zusätzliche Roboterarm auch selbst Arbeiten ausführen. Für all diese unterschiedlichen Schritte setzen Flugzeughersteller im Moment jeweils eigene Roboter ein – oder führen sie manuell durch. Der von der ZAL GmbH entwickelte Roboter ist für alle diese Aufgaben geeignet.
Diese Vielfältigkeit verdankt ZALamander der Zusammenarbeit in einem bis dato einzigartigen Team. Experten aus den Bereichen Konstruktion und Robotik haben bei der Entwicklung ebenso mitgewirkt wie Fachleute zu den Themen Künstliche Intelligenz und 3-D-Druck. So werden bei Tests und Studien immer sämtliche Bereiche mitgedacht – eine wesentliche Grundlage, um den mobilen Alleskönner zu entwickeln.
Praxistest steht an
Und ein erster Einsatz in der Praxis ist bereits in Planung. Airbus möchte den Roboter für das Thema Sicherheit nutzen. Aktuell arbeiten die Experten der ZAL GmbH gemeinsam mit den Kollegen der Airbus R&T Abteilung „Assembly Innovation“ ein Konzept aus, wie der Sicherheitsroboter eingesetzt werden soll: Sehr schwere Flugzeugkomponenten werden in der Produktion mit Kränen bewegt. Der neue Roboter soll künftig während eines solchen Transports unterhalb eines Krans fahren und den dortigen Sicherheitsbereich überwachen. Erkennt er Menschen, die sich dort entgegen der Sicherheitsvorschriften aufhalten, schlägt er Alarm. Die ersten Tests zu dieser und anderen Anwendungen finden bereits statt.
Zu sehen ist der Roboter auf den ZAL Innovation Days, die am 27. und 28. Februar 2019 zum Thema „Robotics & Advanced Automation“ stattfinden. Mit ZALamander zeigt das ZAL in Hamburg einmal mehr, dass es ein Paradebeispiel für eine gelungene Kooperation staatlicher und privater Träger ist und europaweit wegweisende Luftfahrttechnologien