Die Corona-Krise hat Hamburg Airport wirtschaftlich schwer getroffen: Seit Ausbruch der Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen war das Verkehrsaufkommen an Norddeutschlands größtem Flughafen zeitweise um bis zu 99 Prozent eingebrochen – ein Rückgang, der nicht mehr aufgefangen werden kann.

Leere Sicherheitskontrolle am Hamburg Airport

Aufgrund der unsicheren Krisenlage ist Hamburg Airport gezwungen, für die Zukunftsplanung in Szenarien zu arbeiten. Da-nach rechnet der Flughafen für das Jahr 2020 mit insgesamt rund 8 Millio-nen Passagieren, dies entspräche einem Minus von 9 Millionen Fluggästen (54 Prozent) gegenüber 2019. Unter Berücksichtigung der im Juni/Juli einset-zenden Verkehrserholung wird ein Verlust von deutlich über 100 Millionen Euro erwartet. Mit einem Modernisierungsprogramm hat der Flughafen be-reits begonnen, sich für die Zukunft und die Herausforderungen im Luftver-kehr neu aufzustellen.

„Anfang 2020 blickten wir noch positiv ins Jahr: Die Erwartungen lagen bei 1 Prozent Wachstum und rund 17,5 Millionen Passagieren – dann kam Corona und hat unseren Flughafen getroffen wie ein Blitzschlag“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport. „Fest steht: Die Folgen werden noch viele Jahre für den Flughafen spürbar sein. In unserem aktuellen Szenario gehen wir davon aus, frühestens ab dem Jahr 2025 ähnliche Passagierzahlen wie vor der Krise zu errei-chen“, so Eggenschwiler.

Flughafen profitiert in der Krise von frühzeitigem Handeln

Die Geschäftsführung gab heute Vormittag bekannt, wie sie Kosten und Struktur an die neue Situation anpassen möchte. „Wir waren und sind ein gesundes Unternehmen – und sichern jetzt unsere Zukunft. Dabei müssen wir jeden Stein umdrehen“, so Eggen-schwiler. Hamburg Airport profitiert heute davon, bereits Mitte 2019 das Modernisie-rungsprogramm HAM Flex gestartet zu haben, um die Unternehmensgruppe für die neuen Herausforderungen der Luftverkehrsbranche aufzustellen. Im Rahmen dieses Zukunftsprogramms konnten frühzeitig Handlungsfelder identifiziert sowie Kostener-sparnisse und Erlössteigerungen in die Wege geleitet werden. Zudem wurden anläss-lich der Corona-Krise weitere Maßnahmen ergriffen, um die Kosten für den Flughafen zu reduzieren. Neben betrieblichen Ad-hoc-Maßnahmen wurden größere Projekte ver-schoben, wie die Inbetriebnahme der Shuttle Gates oder der Baubeginn der notwendi-gen, neuen Gepäckförderanlage. „Die beeinflussbaren Kosten haben wir bereits mas-siv gesenkt. Aber rund die Hälfte der Kosten sind fix. Sie entstehen, sobald der Flugha-fen geöffnet ist – unabhängig vom Verkehrsaufkommen“, so Eggenschwiler.

Einstellungstopp wird 2021 weitergeführt

Um den plötzlichen Umsatzeinbruch in Folge der Corona-Pandemie aufzufangen, hat Hamburg Airport als einer der ersten Flughäfen ab März/April Kurzarbeit eingeführt.
Das gesetzliche Kurzarbeitergeld in der Hamburg Airport Gruppe wird freiwillig für je-den der rund 2000 Beschäftigten auf 90 Prozent des jeweiligen Nettogehaltes aufge-stockt. „Wir haben sehr früh gehandelt, das hilft uns jetzt. Aber wir werden die Kurzar-beit auch im Jahr 2021 nutzen müssen. Unser klares Ziel ist es, die bestehenden Ar-beitsplätze so weit wie möglich zu erhalten. Das hat oberste Priorität“, sagt Michael Eg-genschwiler. Damit dieses gelingen könne, werde der Einstellungsstopp weitergeführt. Über Fluktuation und Ruhestandsregelungen soll so bis 2023 die beim Personal nötige Anpassung um zehn Prozent erreicht werden.

Mit einer neuen Organisationsstruktur rückt der Hamburger Flughafen die Hauptziele Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit in den Fokus. Bereiche sollen stärker ver-netzt und neu zugeschnitten werden, um Synergie-Effekte optimal zu nutzen. Zudem wird ein Bereich Passagier-Management eingerichtet, der sich entlang der Reisekette um die Bedürfnisse der Flughafengäste kümmert – von der Buchung über das Boar-ding bis hin zur Ankunft wieder in Hamburg.

„Gemeinsam die Zukunft des Flughafens sichern“

Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport: „Über alle getroffenen Maßnahmen haben wir den Betriebsrat offiziell unterrichtet und nun werden wir gemeinsam die Zukunft des Flughafens sichern - so wie wir gemein-sam das Modernisierungsprogramm HAM Flex auf den Weg gebracht und den Beginn der Corona-Krise gemeistert haben.“