Airbus SE (Börsenkürzel: AIR) hat die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2022 (H1) veröffentlicht, das zum 30. Juni 2022 endete.
„In einem komplexen Geschäftsumfeld, in dem die geopolitische und wirtschaftliche Lage für weitere Ungewissheit in unserer Branche gesorgt hat, hat Airbus im ersten Halbjahr 2022 ein
solides Finanzergebnis erzielt. Angesichts der Herausforderungen in der Lieferkette passt Airbus die Hochlaufplanung für die A320-Familie für 2022 und 2023 an, sodass wir die Rate
von 65 Flugzeugen nun für Anfang 2024 anstreben. Unser Auslieferungsziel für Zivilflugzeuge im Jahr 2022 haben wir entsprechend aktualisiert. Die Gewinn- und Liquiditätsprognosen bleiben jedoch unverändert und werden durch das solide Finanzergebnis im ersten Halbjahr 2022 untermauert“, erklärte Guillaume Faury, Chief Executive Officer von Airbus. „In Anbetracht der starken Kundennachfrage arbeiten die Airbus-Teams gemeinsam mit Lieferanten und Partnern daran, die monatliche Produktionsrate der A320-Familie auf 75 Flugzeuge im Jahr 2025 zu erhöhen.“
Die Zahl der Bruttobestellungen für Zivilflugzeuge stieg auf 442 (H1 2021: 165 Flugzeuge); die Nettobestellungen lagen bei 259 Flugzeugen nach Stornierungen (H1 2021: 38 Flugzeuge). Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni 2022 auf 7.046 Zivilflugzeuge. Airbus Helicopters verzeichnete 163 Nettobestellungen (H1 2021: 123 Hubschrauber), darunter 14 Hubschrauber der Super-Puma-Familie, und erhielt im ersten Quartal einen Auftrag über die Modernisierung des Tiger-MkIII-Kampfhubschraubers. Der wertmäßige Auftragseingang bei Airbus Defence and Space stieg auf € 6,5 Mrd. (H1 2021: € 3,5 Mrd.), was einem Book-to-Bill-Verhältnis von rund 1,3 entspricht. Im zweiten Quartal ging unter anderem eine Bestellung für 20 Eurofighter-Kampfflugzeuge der neuesten Generation für die spanischen Luftstreitkräfte ein.
Der konsolidierte Konzernumsatz belief sich auf € 24,8 Mrd. (H1 2021: € 24,6 Mrd.). Insgesamt wurden 297(1) Verkehrsflugzeuge ausgeliefert (H1 2021: 297 Flugzeuge), davon 25 A220, 230 Maschinen der A320-Familie, 13 A330 und 29 A350(2). Der Umsatz bei Airbus
Commercial blieb weitestgehend stabil. Airbus Helicopters lieferte 115 Hubschrauber aus (H1 2021: 115 Maschinen) und verzeichnete insbesondere dank des wachsenden Services-Geschäfts und vorteilhafter Mix-Effekte in den Programmen einen Umsatzzuwachs von 6 Prozent. Der Umsatz von Airbus Defence and Space stieg vorwiegend getragen vom Military-Aircraft-Geschäft und der Eurodrone-Vertragsunterzeichnung im Februar um 11 Prozent. Im ersten Halbjahr 2022 wurden vier A400M-Transportflugzeuge ausgeliefert.
Das konsolidierte bereinigte EBIT – eine alternative Leistungskennzahl und ein Schlüsselindikator zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung von Rückstellungsveränderungen für Programme, Restrukturierungen oder Währungsschwankungen sowie Kapitalerträgen/-verlusten aus dem Erwerb oder der Veräußerung von Unternehmen – blieb mit € 2.645 Mio. (H1 2021: € 2.703 Mio.)
weitestgehend stabil.
Das bereinigte EBIT im Bereich Verkehrsflugzeuge blieb mit € 2.276 Mio. (H1 2021: € 2.291 Mio.) weitestgehend stabil. Es umfasste im ersten Quartal den positiven Einmaleffekt
aus den Pensionsverpflichtungen, dem die Auswirkungen der internationalen Sanktionen gegen Russland gegenüberstanden, welche jedoch dank der Fortschritte bei der
Weitervermarktung einiger Flugzeuge im Vergleich zum ersten Quartal 2022 abgemildert werden konnten. Der positive Beitrag dieser beiden Einmaleffekte wurde größtenteils durch ungünstigere Währungssicherungskurse als im ersten Halbjahr 2021 aufgezehrt.
Im A320-Programm schreitet die Produktion wie angekündigt in Richtung einer monatlichen Rate von 75 Flugzeugen in 2025 voran. Angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Lieferkette passt das Unternehmen die Hochlaufplanung an und strebt nun eine Rate von 65 Flugzeugen pro Monat Anfang 2024 an, rund sechs Monate später als ursprünglich geplant. Im Juni fand der Erstflug der A321XLR statt. Er markierte einen Meilenstein auf dem Weg zur geplanten Indienststellung des Flugzeugs Anfang 2024. Bei den Großraumflugzeugen prüft das Unternehmen gemeinsam mit seinen Lieferanten die
Möglichkeit weiterer Ratenerhöhungen, um der wachsenden Marktnachfrage im Zuge der Erholung des internationalen Luftverkehrs gerecht zu werden.
Bei Airbus Helicopters stieg das bereinigte EBIT auf € 215 Mio. (H1 2021: € 183 Mio.). Diese Entwicklung spiegelt unter anderem das Wachstum bei Services sowie vorteilhafte Mix-Effekte wider. Es umfasst zudem Einmaleffekte aus dem ersten Quartal, darunter den positiven Beitrag in Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen.
Das bereinigte EBIT von Airbus Defence and Space sank auf € 155 Mio. (H1 2021: € 229 Mio.). Dies spiegelt insbesondere die Wertminderung in Zusammenhang mit der Verspätung der Ariane-6-Trägerrakete, die Auswirkungen der fortschreitenden Inflation auf einige langfristige Verträge im Portfolio der Division sowie die Folgen internationaler Sanktionen wider, was teilweise durch den im ersten Quartal verbuchten positiven Beitrag in Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen ausgeglichen wurden.
Beim A400M-Programm werden die Entwicklungstätigkeiten mit Blick auf die Einhaltung des überarbeiteten Zeitplans für den Fähigkeitsaufwuchs fortgesetzt. Die Nachrüstungsarbeiten schreiten in enger Abstimmung mit den Kunden voran. Im zweiten Quartal 2022 wurden Aufwendungen in Höhe von € 0,2 Mrd. verbucht, die in erster Linie die geschätzten Auswirkungen der Inflation auf den Grundvertrag widerspiegeln. Risiken verbleiben bei der Qualifizierung der technischen Fähigkeiten und den entsprechenden Kosten, der Betriebszuverlässigkeit des Flugzeugs sowie der Kostenreduzierung und der termingerechten Sicherung von Exportaufträgen entsprechend der revidierten Programm-Baseline. Die konsolidierten Aufwendungen für eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung beliefen sich auf € 1.256 Mio. (H1 2021: € 1.262 Mio.).
Das konsolidierte berichtete EBIT betrug € 2.579 Mio. (H1 2021: € 2.727 Mio.), einschließlich Nettoanpassungen in Höhe von € -66 Mio.
Die Anpassungen beinhalteten:
● € +226 Mio. aufgrund der Differenz von Dollar-Zu- und -Abflüssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten sowie bilanzieller Neubewertungen, davon € +36 Mio. im zweiten Quartal;
● € -218 Mio. in Zusammenhang mit dem A400M-Programm, davon € -217 Mio. im zweiten Quartal;
● € -33 Mio. in Zusammenhang mit der Transformation der Flugzeugstrukturaktivitäten in Frankreich und Deutschland, davon € -26 Mio. im zweiten Quartal;
● € -7 Mio. in Zusammenhang mit dem A380-Programm, davon € +4 Mio. im zweiten Quartal;
● € -34 Mio. weitere Kosten (einschließlich Compliance-Kosten), davon € -29 Mio. im zweiten Quartal.
Das Finanzergebnis lag bei € 107 Mio. (H1 2021: € -30 Mio.). Es spiegelt hauptsächlich positive Nettoeffekte aus der Neubewertung bestimmter Kapitalbeteiligungen wider, dem die
Neubewertung von Finanzinstrumenten sowie ein Nettozinsergebnis in Höhe von € -136 Mio., gegenüberstanden. Das konsolidierte Konzernergebnis(3) lag bei € 1.901 Mio. (H1 2021: € 2.231 Mio.), der konsolidierte berichtete Gewinn je Aktie bei € 2,42 (H1 2021: € 2,84).
Der konsolidierte Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen belief sich auf € 1.955 Mio. (H1 2021: € 2.051 Mio.), wobei sich die guten Ergebnisse in einer verbesserten Liquidität niederschlugen. Positive Phaseneffekte durch das Timing von Zahlungsmittelzu- und -abflüssen wurden durch die Erhöhung der Lagerbestände teilweise aufgezehrt. Der konsolidierte Free Cash Flow betrug € 1.646 Mio. (H1 2021: € 2.012 Mio.). Die Dividende von € 1,50 pro Aktie für 2021, bzw. € 1,2 Mrd.insgesamt, wurde im zweiten Quartal 2022 ausgezahlt. Dem Pensionsplanvermögen wurden im ersten Halbjahr 2022 € 0,4 Mrd. zugeführt. Die Bruttoliquidität belief sich zum 30. Juni 2022 auf € 21,6 Mrd. (Jahresende 2021: € 22,7 Mrd.) bei einer konsolidierten Nettoliquidität(4) von € 7,2 Mrd. (Jahresende 2021: € 7,7 Mrd.).
Die Liquiditätsposition bleibt mit € 27,6 Mrd. Ende Juni 2022 weiterhin stark. Im Juni hat das Unternehmen einen Teil seiner zwischen 2024 und 2028 fälligen Anleihen für insgesamt € 1 Mrd. zurückgekauft, um seine Bruttoverschuldung zu reduzieren, seine Bilanz zu optimieren und wieder an finanzieller Flexibilität zu gewinnen. Im Juli verbesserte sich die Liquidität weiter durch die Erweiterung der nicht in Anspruch genommenen syndizierten Kreditlinie von € 6 Mrd. auf € 8 Mrd., während die Laufzeit auf 5 Jahre verlängert wurde, mit der Option auf zwei einjährige Verlängerungen. Die Preisgestaltung für diese Fazilität profitierte von den verbesserten Bedingungen auf dem Kreditmarkt und ist weiterhin an Nachhaltigkeitskriterien gebunden.
Ausblick
Grundlage für die Prognose für 2022 ist die Annahme des Unternehmens, dass es keine weiteren Störungen der Weltwirtschaft, des Flugverkehrs, der unternehmensinternen Abläufe
und der Fähigkeit des Unternehmens, Produkte und Services auszuliefern bzw. zu erbringen, geben wird.
Die Prognose für 2022 versteht sich vor Fusionen und Übernahmen.
Auf dieser Grundlage gilt:
● Das Unternehmen plant jetzt, rund 700 Verkehrsflugzeuge im Jahr 2022 auszuliefern.
● Das Unternehmen strebt 2022 weiterhin ein bereinigtes EBIT von rund € 5,5 Mrd. sowie einen Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen von rund € 3,5 Mrd. an.
via: Airbus