Airbus hat den ersten vollautomatischen Start auf Basis von Bilderkennung mit einem Airbus-Testflugzeug am Flughafen Toulouse-Blagnac erfolgreich durchgeführt.

Steuerung des automatischen, optische gesteuerten Take-Offs

Die Testcrew bestehend aus zwei Piloten, zwei Flugversuchsingenieuren und einem Testflugingenieur startete am 18. Dezember 2019 um etwa 10:15 Uhr und absolvierte insgesamt acht Starts über einen Zeitraum von viereinhalb Stunden.

“Das Flugzeug verhielt sich bei diesen wichtigen Tests so, wie wir es erwartet hatten. Wir brachten das Flugzeug auf der Startbahn in Position, warteten auf die Freigabe der Flugsicherung und schalteten den Autopiloten ein“, sagte Flugkapitän Yann Beaufils, Testpilot bei Airbus. “Wir stellten die Gashebel auf Startposition und beobachteten das Flugzeug. Es setzte sich in Bewegung, beschleunigte und folgte automatisch der Mittellinie der Startbahn, und zwar genau mit der im System eingestellten Geschwindigkeit. Die Flugzeugnase ging automatisch nach oben, um den definierten Steigwinkel beim Start zu erreichen, und einige Sekunden später waren wir in der Luft.“

Dieser automatische Start wurde mithilfe einer direkt im Flugzeug installierten Technologie zur Bilderkennung durchgeführt, um von der gegenwärtigen bodengestützten ILS- (Instrument Landing System) Technologie unabhängiger zu werden, die Verkehrsflugzeuge derzeit auf Flughäfen weltweit nutzen, die mit ILS ausgerüstet sind.

Automatische Starts sind ein Meilenstein im Airbus-Projekt ATTOL (Autonomous Taxi, Take-Off & Landing). Im Rahmen dieses im Juni 2018 gestarteten Projekts testet Airbus technische Flugdemonstratoren wie ATTOL, um die Auswirkungen autonomer Systeme in Flugzeugen besser zu verstehen. In den nächsten Projektphasen sind automatische Roll- und Landevorgänge auf Basis von Bilderkennung geplant. Diese Tests sollen Mitte 2020 durchgeführt werden.

Airbus geht es nicht um die Weiterentwicklung autonomer Systeme als Selbstzweck, sondern um die Erforschung autonomer Technologien neben anderen Innovationen in Bereichen wie Werkstoffe, Elektrifizierung und Konnektivität. Ziel ist u.a. ein verbessertes Flugverkehrsmanagement, die Bewältigung des Pilotenmangels und die Optimierung des zukünftigen Flugbetriebs. Gleichzeitig soll die Sicherheit der Flugzeuge weiter zu verbessert werden, unter Beibehaltung der heute bestehenden Sicherheitsniveaus.

Bei der Optimierung des Flugbetriebs und der allgemeinen Flugzeugleistung durch autonome Technologien werden Piloten weiterhin im Mittelpunkt stehen. Autonome Technologien sind von größter Bedeutung für die Unterstützung der Piloten, die sich so weniger auf den eigentlichen Flugzeugbetrieb und mehr auf strategische Entscheidungen und das Missionsmanagement konzentrieren können.