Ziel des Gap Years ist es, die Teilnehmerinnen fit für Studiengänge in MINT-Fächern zu machen und gleichzeitig ihre Persönlichkeit zu stärken. Im Auditorium des ZAL TechCenter in Finkenwerder zählten auch Wirtschaftssenator Michael Westhagemann und ZAL Geschäftsführer Roland Gerhards zu den Gratulanten.
Wenn eine Gruppe junger und festlich gekleideter Frauen im Foyer des ZAL TechCenter steht, dann wissen die Mitarbeiter: das Bildungsprojekt proTechnicale feiert den Abschluss des aktuellen Jahrgangs.Zahlreiche Familienmitglieder, Unterstützer und Förderer des Projektes kamen auch in diesem Jahr zusammen, um die Leistungen der Teilnehmerinnen zu würdigen. Senator Michael Westhagemann gratulierte den Absolventinnen persönlich. „Hamburg braucht Mathematikerinnen, Ingenieurinnen und Informatikerinnen –aber nicht einmal ein Drittel der Absolventen dieser Fächer ist weiblich. proTechnicale bereitet deshalb junge Frauen auf genau diese Berufe vor und unterstützt sie aktiv in ihrer Entwicklung.“Seine Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) unterstützt das gemeinnützige Frauenförderprojekt von Anfang an. Ein Höhepunkt der Feier war die Aufführung des Theaterstückes „Mythos Neuenfelde –Im Reich des Technicales“, dass die Teilnehmerinnen unter der fachkundigen Anleitung von Schauspielerin und Diplompsychologin Turid Müller eigenständig entwickelt haben. Das Spielorientiert sich an einer Tierdokumentation und zeigt das proTechnicale-Jahr im Schnelldurchlauf.
Bundesweit einmaliges Angebot
proTechnicale richtet sich ausschließlich an Frauen, insbesondere an Abiturientinnen, die sich für MINT-Berufe interessieren. Die Abkürzung MINT steht für „Mathematik Informatik Naturwissenschaft Technik“. Das Nationale MINT Forum (NFM) sieht in jungen Frauen eine wichtige Zielgruppe, die es zu erschließen und zu aktivieren gilt, wie die Organisation in ihrem MINT Frühjahrsreport 2019 betont. Das ist auch das erklärte Ziel von proTechnicale. Das Programm zeichnet sich durch seine bundesweit einmalige Kombination aus Theorie, Praxis und Persönlichkeitsentwicklung aus. In einem Zeitraum von elf Monaten werden die Teilnehmerinnen von hochkarätigen Dozent*innen in Fächern wie Mathematik, Physik und technischem Englisch unterrichtet. Praktische Erfahrungen sammeln sie in Unternehmen im In-und Ausland –das reicht von internationalen Firmen wie Airbus bis hin zu Start-ups wie Jetlite. In speziellen Workshops arbeiten sie an ihrem Auftritt und ihrer Haltung, etwa beim Improvisationstheater oder Vocal Coaching. Das Ergebnis: eine positive Selbstwahrnehmung und gefestigte Persönlichkeit.
Reale Einblicke in Studium und Beruf
Mit diesem Mix aus Fachwissen, Arbeitserfahrung und Selbstbewusstsein gehen die jungen Frauen gestärkt in die Zukunft. Und: Sie wissen, was sie wollen. So wie die ehemalige Teilnehmerin Antonia Eckert aus Hamburg, der bei proTechnicale bewusster wurde, „wie die Arbeitswelt von Ingenieuren aussieht.“Ihren ursprünglichen Studienwunsch Bauingenieurwesen tauschte sie daher gegen Informatik ein. „Unser Ziel ist es, neben Qualifizierung auch Orientierung für die Studienwahl zu bieten“, berichtet Dr. Jörg Merlein, Geschäftsführer SOPHIA.T gGmbH und dort für proTechnicale verantwortlich. Gerade in MINT-Studiengänge sind die Abbrecher-und Wechselquotenhoch, wie das NFM im Frühjahrsreport belegt. proTechnicale steuert dagegen: Von den bislang 90 Absolventinnen haben 84 ein MINT-Studium begonnen und sind bis heute dabei geblieben.
Das neue proTechnicale-Jahr startet am 01. Oktober 2019. Deadline für die Bewerbung ist der 15. Juli 2019 und kann hier getätigt werden.
Das sagen Teilnehmerinnen aus dem aktuellen proTechnicale-Jahrgang:
Norah Gorhan: „Dieses Jahr hat mir gezeigt, dass ich keinen genauen Plan für meine Zukunft brauche, weil mich die Studienwahl nicht für immer an einen Beruf bindet. Über das Jahr hinweg haben wir von vielen erfolgreichen Frauen gehört, die mich überzeugt haben, dass man mit einem technischen Studiengang sehr breit aufgestellt ist und problemlos auch in anderen Teilbereichen arbeiten kann. Ich studiere ab nächstem Wintersemester Mechatronik und Informationstechnik am KIT in Karlsruhe.“
Laura Lehmann: „proTechnicale verschaffte mir einen Einblick in die verschiedensten Berufsfelder, sowie in technische und philosophische Lehrbereiche. In großer Abwechslung und Vielfalt zeigte mir das Programm Möglichkeiten, mein Leben selbst zu gestalten. Des Weiterenhalf es mir zur Selbstständigkeit und ließ mich wunderbare neue Menschen kennenlernen. Ich würde gerne Physik studieren. Was ich damit anfange, weiß ich noch nicht, doch nach diesem Jahr ist mir klar, dass uns die ganze Welt offensteht.“
proTechnicale ist ein gemeinnütziges Projekt der SOPHIA.T gGmbH, die sich seit 2010 aktiv für die berufliche Förderung von Frauen einsetzt. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Hamburg (BWVI), das Luftfahrtcluster Hamburg Aviation sowie Partner aus Wirtschaft und Bildung unterstützen das Programm. Ziel ist es, junge Frauen fit für ein technisches und/ oder naturwissenschaftliches Studium zu machen –in fachlicher und in persönlicher Hinsicht. Weitere Informationen finden Sie auf www.protechnicale.de.