Emirates wird ihre A380-Bestellungen von 162 auf 123 Maschinen reduzieren, wobei über die nächsten zwei Jahre noch 14 verbleibende A380 in Empfang genommen werden. Als Konsequenz dieser Entscheidung und im Hinblick auf den mangelnden Auftragsbestand anderer Airlines, wird Airbus seine A380 Auslieferungen 2021 einstellen. Im Gegenzug bestellt die emiratische Fluggesellschaft 40 A330-900 sowie 30 A350-900.
„Infolge dieser Entscheidung gibt es keinen nennenswerten A380-Auftragsbestand mehr und damit keine Grundlage für eine Fortsetzung der Produktion – trotz aller Bemühungen unseres Vertriebs in den vergangenen Jahren, weitere Airlines als Kunden zu gewinnen. Das bedeutet, dass wir die Auslieferung der A380 ab 2021 einstellen“, sagte Tom Enders, Chief Executive Officer von Airbus. „Die Konsequenzen sind weitestgehend in unseren Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2018 abgebildet. Die A380 ist nicht nur eine überragende technische und industrielle Leistung. Passagiere in aller Welt lieben dieses wunderbare Flugzeug. Die heutige Ankündigung ist schmerzlich für uns und für die A380-Communities weltweit. Vergessen Sie aber nicht, dass die A380 noch viele Jahre lang am Himmel unterwegs sein wird. Selbstverständlich werden wir die Betreiber der A380 auch weiterhin uneingeschränkt unterstützen“.
Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Michael Westhagemann:„Der A380 ist für den Standort Hamburg eine Erfolgsgeschichte. Die im Rahmen der Erweiterung für den A380 getätigten Investitionen sind nachhaltig und kommen auch den anderen Produktionslinien zugute. Die Hansestadt ist heute weltweit Nr. 1 in der A320-Produktion. Durch diese Fertigungslinie ist Hamburg direkter Teil des wachsenden Luftverkehrsmarktes. Hamburg und der Industriestandort Deutschland konnten sich so auf Generationen hinaus einen technologischen Kompetenzvorsprung in einer der Schlüsselindustrien der Zukunft sichern. In diesem Kontext hat es nicht nur bei Airbus ein Wachstum gegeben, sondern auch bei den Luftfahrtzulieferern. Überwiegend sind hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstanden, wie Ingenieure, Mechaniker oder Techniker. Zusätzlich zur Beschäftigungsentwicklung in den vergangenen Jahren brachte die Dynamik der Branche weitere Impulse in die Region durch Investitionen in Anlagen und Produktionsstätten, das Technologiezentrum Finkenwerder, eine Stiftungsprofessur für die TU Hamburg und Forschungsprojekte mit Luftfahrtzulieferern und Hochschulen, fachspezifische Messen und Kongresse, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und ganz besonders das TechCenter des Zentrums für angewandte Luftfahrtforschung (ZAL).“
Die Innovationskraft der Luftfahrtbranche ist in Hamburg ein herausragender Standortfaktor. Airbus ist dabei einer der wichtigsten Innovationstreiber. In Hamburg finden unter anderem Entwicklung, Montage und Ausrüstung großer Teile aller kommerziellen Airbus-Modelle statt. Mit der Werkserweiterung und dem Ausbau der Start- und Landebahn in Hamburg-Finkenwerder hat Hamburg die Basis für die Zukunftssicherung des Standorts als Auslieferungsstandort für Großflugzeuge mit den damit verbundenen Kompetenzen und umfangreichen Arbeitspaketen gelegt. Im Vordergrund steht die System- und Kabinenkompetenz für Großflugzeuge und die damit einhergehende Entwicklungsperspektive für das Unternehmen und den Standort. Allein bei Airbus in Finkenwerder stieg seit 2000 die Anzahl der Beschäftigten von 7.800 auf 12.700. Die Hamburger Produktionszahlen für die kleine Flugzeugfamilie haben sich seit dem mehr als verdoppelt. Das Kabinenausstattungszentrum, das Customer Definition Center (CDC), wurde 2014 für den Airbus A350 entwickelt und kürzlich erweitert auf die Programme der A320 und A330neo.
Airbus wird in den nächsten Wochen Gespräche mit den Sozialpartnern bezüglich der 3.000 bis 3.500 Stellen aufnehmen, die in den nächsten drei Jahren betroffen sein könnten. Allerdings werden sich durch den aktuellen Produktionshochlauf bei der A320 und die Bestellung neuer Großraumflugzeuge durch Emirates zahlreiche Möglichkeiten für interne Stellenwechsel ergeben.